Seit Jahren feiern die katholische Kirchengemeinde "Guter Hirt" und die evangelische "St. Franziskus" Kirchengemeinde feiern Pfingstmontag seit Jahren gemeinsam an unterschiedlichen Orten. Dieses Jahr waren sie zu Gast beim Reit- und Fahrverein Coppengrave e.V., der zwei Wochen vorher ein großes Scheunenfest zum 45. Jubiläum des Vereins feierte.
Doch diesmal verlief in den Vorbereitungen vieles anders. Selbst die Kirchenvorstände wurden überrascht. Einige Tage vorher kam die Anfrage, ob Elaine im Reitstall getauft werden kann. Dann wenige Tage vorher kam die Anfrage, ob eine Segnung der Pferde und Reiter möglich sei. Der Kirchenvorstand nahm die Herausforderung an und eine Premiere, dass im ökumenische Gottesdienst die evangelische Taufe und die katholische Pferdesegnung gefeiert wurde, stellte sich ein.
Bei angenehmen Temperaturen konnten über 140 Besucher begrüßt werden. Pastor Podszus taufte Elaine Lohmann im Gottesdienst im Reitstall.
Pastor Podszus predigte über das Thema: "Der Heilige Geist ist wie ein bunter Vogel." nach einem gedicht von Wilhelm Wilms.
Die "Käfige", in die wir immer wieder den Heiligen Geist einsperren, die erscheinen völlig zu Recht grau in grau. Nicht aber der bunte Vogel, von dem es in der Bibel heißt: "Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit!" Damit ist nicht gesagt, dass die lehrmäßigen Inhalte, für die wir als Kirche stehen, "beliebig" sind.
Dogmen sind wichtig, aber - wie hat es doch der große katholische Theologe Karl Rahner einmal gesagt:
"Dogmen sind wie Straßenlaternen. Sie wollen den Weg beleuchten, aber nur Betrunkene halten sich daran fest".
Petra Woscholski und Günter Werner luden die Besucher zu einer Aktion ein, die den Predigttext illustrierten. Auf einer großen Magnettafel war ein Vogel hinter Gittern eingesperrt. Die Besucher brachten kleine Vögel als Symbol des Wirkens des heiligen Geistes auf der Tafel an. So wurde nach und nach der Vogel nicht nur bunt, sondern konnte aus seinem Käfig befreit werden. Ein schönes Symbol, wie der Heilige Geist in der Gemeinschaft wirken kann. Über 180 kleine Vögel wurden von den Besuchern angebracht.
Viele moderne Lieder, begleitet von Pastor Podszus auf der Gitarre und von Petr Chrastina auf dem Keyboard, wurden gesungen.
Nach dem Segen versammelten sich dann alle Besucher auf dem Platz vor dem Reitstall , wo neun Pferde gehalten von ihren Reitern standen. Die Verantwortung des Menschen für die Mitgeschöpfe wurde noch einmal hervorgehoben. Pastor Podszus übernahm das Lesen aus der Benediktionale. Günter Werner segnete Pferde, Reiterinnen und Reiter mit Weihwasser. Die Tiersegnung ist in der katholische Kirche etwas selbstverständliches, in der evangelischen Kirche ist man hier etwas zurückhaltender.
Der Segen für die Tiere solle zum Ausdruck bringen, dass auch die "außermenschliche Schöpfung eine Würde hat und Segen verdient", sagte Bedford-Strohm. Quelle des Zitates auf evangelisch.de
Eine weitere Überraschung waren die Hufeisenkekse, die an die Besucher als Erinnerung verteilt wurden.
Der Reitverein hatte das Catering vorbereitet. Pünktlich zum Ende des Gottesdienstes waren 30 kg Kartoffeln geschält und als Bratkartoffeln mit diversen Dips zubereitet, so dass die Besucher zu Mittag gut speisen konnten. Zu Hause konnte die Küche kalt bleiben. Bei sonnigem Wetter verweilten die Besucher noch gemütlich bei Kaffee und Kuchen und vielen Gesprächen.
In der Reithalle war ein großes Holzpferd aufgestellt, welches Normalerweise zum Voltigiere dient. In seiner Predigt erwähnte Pastor Podszus die Möglichkeit die Predigt vom Pferd aus zu erzählen. Dazu kam es leider nicht. Aber nach dem Gottesdienst nutzen einige Besucher die Gelegenheit sich in den Sattel auf das Holzpferd zu schwingen.
Kirchenvorstand und Reitverein freuten sich über den Zuspruch und die gelungene Feier und sind sich einig, dies in Zukunft zu wiederholen