Hoffnungsbrief Nr. 52
Eingang: 25.03.2021, Veröffentlicht: 26.03.2021
Liebe Gemeinde,
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. (Hebr 11,1)
Liebe Gemeinde, wirksamer als manches, was man sehen kann, ist etwas, was man nicht sehen kann. Unser christlicher Glaube. Es ist nicht klug, nur das zu glauben, was man sehen kann. Ebenso unklug ist es, alles zu glauben, obwohl man es nicht sehen kann. Es geht hier nicht um Durchhalteparolen, die verbreitetet werden wider besseres Wissen. Es geht hier um die vertrauenswürdige Basis eines begründeten Gottvertrauens. Ein sehr gutes und wichtiges Beispiel dafür hat Özlem Türeci gegeben. Kennen Sie nicht? - Ich denke, sie sollten Sie kennenlernen. Sie ist die Erfinderin des weltweit ersten Impfstoffs gegen das unsichtbare Virus, das uns gerade in einer dritten Welle überfällt.
Türeci arbeitet in Mainz und stellt den Stoff her, der uns allen wieder Zuversicht schenken kann. Gleich zu Beginn der Pandemie hat sie ihre pharmazeutische Forschung auf einen Impfstoff gegen das ansteckende Virus gerichtet. Alle ihre Arbeitskraft widmete sie dieser weltweiten Sorge. Sie erforschte ein Medikament, das es noch nicht gab. Sie tat das, was uns Hebr 11 auch rät: Sie setzte ihre ganze Zuversicht darauf, dass sie entwickeln könnte, worin immer mehr Menschen verwickelt wurden: die erste weltweite Seuche seit langer Zeit. Viren kann man nicht sehen, aber ihre Folgen. Viele Tote. Glauben ist eine gewisse Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Man erkennt die Gefahr und tut etwas dagegen; was binnen Jahresfrist geschehen wird, aber vor einem Jahr noch längst nicht sicher war. Gerade ist er in Berlin mit dem großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden zusammen mit ihrem Mann Ugur Sahin, der ihr bei ihrer Erforschung geholfen hat. Es erscheint wie ein modernes Märchen, aber der Drachentöter ist unter uns und es braucht nur seine Zeit, bis alle Impfwilligen geimpft werden können.
Gottvertrauen hilft durch Nöte und Krisen hindurch. Es braucht nur Geduld, Erfindergeist und Beharrungsvermögen, um sich gegen Corona-Leugner, falsche Propheten und Wirrköpfe durchzusetzen. Özlem Türeci und ihr Mainzer Forscherteam können uns hoffen lassen, dass Gott immer wieder Menschen beruft, die etwas gegen die Angst und Verzweiflung unternehmen. Es gilt einmal mehr, was Martin Luther geraten hat: “Arbeite, als ob beten nichts nützen würde und bete, als ob arbeiten nichts helfen könne.” Wenn beides geschieht, liegt der Segen des Schöpfers darauf. Wenn beides wahr wird, dann sollten uns Verzögerungen, Schlampereien und Geschäftemacherei weniger aufregen, weil sie nicht den gleichen Stellenwert haben wie die Heldentat der Özlem Türeci.
Ihr Pastor Cornelius Meisiek
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